Gelungenes Kapitalverbrechen

3. November 2018 | Von | Kategorie: Rezensionen

 

Rezension von ……………………………. Christian Hanna

Die Kulturgruppe ZellE in Zell am Pettenfirst brachte „Kindsmord“ von Peter Turrini, ein frühes und für seine Zeit sehr gewagtes Stück des Autors aus dem Jahr 1972, im Gasthof Hiegelsperger zur Aufführung, in dem Turrini authentisch und präzise die Seelenlandschaft einer verzweifelten jungen Frau beschreibt, so Regisseur Bernhard Panhofer.

Der dichte Monolog wurde in dieser Inszenierung durch das Auftreten von Vater, Freund und Richter aufgelockert, die aber bloße Stichwortgeber bleiben. Johann Schwarzböck, Martin Stockinger und Alois Holl zeigen in diesen Rollen Besorgnis, Verständnislosigkeit, Anteilnahme und Strenge, bleiben aber naturgemäß wenig profiliert. Die Bühne, ein kahler, strenger Gerichtsraum von Anna Strasser, gehört Katia Kreuzhuber als der jungen Frau, die ihr Baby beim Baden ertränkt hat. Ohne ersichtlichen Grund – Text wie Inszenierung bleiben kryptisch, lassen dem Zuschauer alles offen. Auch das intensive Spiel Kreuzhubers, die immer wieder vor dieser Babybadewanne kniet und die Tat, auch mit einem Fisch, nachvollzieht, trägt nicht zu einer Lösung bei. So bleibt die Anspannung hoch, wird nicht aufgehoben entlädt sich erst im begeisterten Schlussapplaus.

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