„Drei Gänse im Flug …… und eine flog über das Kuckucksnest.“

16. Februar 2019 | Von | Kategorie: Rezensionen

Rezension von …………………………… Hermine Touschek

Die Theatergruppe Kefermarkt holte sich für ihre diesjährige Produktion, „Einer flog über das Kuckucksnest“ von Dale Wasserman, Martin Tröbinger als Regisseur. Gespielt wird im geschichtsträchtigen Rittersaal auf Schloss Weinberg.

Basierend auf Ken Keseys Bestseller von 1962, wurde die Theaterfassung im November 1963 am Broadway mit Kirk Douglas in der Hauptrolle uraufgeführt. Die deutschsprachige Erstaufführung fand 1977 in Braunschweig statt. Die Verfilmung des Romans von 1975 in der Regie von Miloš Forman wurde mit fünf Oscars ausgezeichnet, einer davon für Jack Nicholson als McMurphy.

Randle P. McMurphy (Roland Pötscher) wird wegen Gewalttätigkeit und illegalem Wettspiel verurteilt. Um einer neuerlichen Gefängnisstrafe zu entgehen, simuliert er eine psychische Erkrankung und wird daraufhin in eine staatliche Nervenheilanstalt eingewiesen. Dort erwartet ihn jedoch nicht die von ihm erwartete lockere Umgebung, sondern ein menschenverachtendes System unter der Herrschaft der boshaften Stationsschwester Ratched (Manuela Krupka), in dem die Insassen mit äußerst dubiosen Methoden gefügig gemacht werden. Mit seiner unkonventionellen, aufmüpfigen Art versucht er seine Mitinsassen aus ihrer Lethargie zu reißen und ihnen wieder ein Gefühl von Lebensfreude zu geben.

Natürlich hat der Zuschauer unweigerlich die Bilder des Filmklassikers mit Jack Nickolson im Kopf: schräg, tiefgründig und dabei auch komisch – und in vielen Momenten tieftraurig. Eine Theaterinszenierung muss selbstverständlich einen anderen Weg gehen.

Die Insassen des Irrenhauses, Dale Harding (Josef Krupka), Cheswick (Loucaz Steinherr), Billy Bibbit (Jakob Leitner), Martini (Thomas Lehner) und Häuptling Bromden (Felix Linkseder), sind glaubwürdig und natürlich gezeichnet. Für Schauspieler besteht immer die Gefahr der Übertreibung, wenn es darum geht, Betrunkene oder Debile darzustellen. Dieser Herausforderung waren alle Darsteller durchaus gewachsen und verkörpern die gebrochenen Figuren auch in der Körpersprache überzeugend.

Roland Pötscher als McMurphy ist kein aggressiver Typ wie Nicholson, sondern eher ein verunsicherter, naiver Hitzkopf, der die harmlosen Insassen der psychiatrischen Klinik zur Rebellion gegen die Autoritäten aufstacheln möchte. Ihm gegenüber steht Manuela Krupka als die kalte, unerbittliche und manipulative Schwester Ratched. Sie verleiht ihrer Figur die nötigen Gemeinheiten, um das Aufbegehren der Insassen nicht verpuffen zu lassen.

Als McMurphy erkennt, wie die Anstalt funktioniert, nimmt die Inszenierung zunehmend an Fahrt auf und der Machtkampf zwischen ihm und Schwester Ratched beginnt. Er ist wie besessen darum bemüht, dass die psychisch Kranken etwas menschliche Würde zurückbekommen und es gelingt ihm kurzfristig ungeahnte Potentiale in ihnen zu wecken. Aber nur einer erlangt zum Schluss wirklich die Freiheit. Ob der Mut reicht, draußen zu bestehen?

Noch zu sehen am:
17.2. um 17 Uhr,
20., 22. u. 23.2. jeweils um 20 Uhr
24.2. um 17 Uhr

https://theater.kefermarkt.at/

 

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