Ein frischer Wind zieht auf

29. Mai 2022 | Von | Kategorie: Rezensionen

Rezension von ……………………………… Bernhard Jahn

Die Stadt Grein wusste den coronabedingten Stillstand der letzten 2 Jahre wirklich gut zu nutzen und hat auch richtig Geld in die Hand genommen.
Für 4,4 Millionen Euro wurde das älteste noch erhaltene, bürgerliche Theater Österreichs umfassend renoviert und umgebaut.
Neben einem gläsernen Zubau samt modernem Foyer erstrahlt auch der historische Theatersaal aus dem Jahr 1791 in einem frisch restaurierten Glanz.

Diese einzigartige Spielstätte durfte das Team der Greiner Dilettanten Gesellschaft nun mit Ihrer Interpretation von William Shakespeares „DER STURM“ feierlich wiedereröffnen.

In der Fassung von Susanne Lietzow und Gerd-Theo Umberg (Regie: Christian Hochgatterer) kann sich das Publikum ganz auf die wesentlichen Charaktere und deren bedeutungsvolles Spiel konzentrieren.

Prospero (abwechslungsreich: Hans Peter Baumfried) wurde vor 12 Jahren von seinem Bruder Antonio (Christian Geirhofer) aus dem Amt als Herzog von Mailand verjagt und zieht seitdem als Insel-Zauberer die Fäden der Handlung. Christine Puchner verkörpert liebevoll die unschuldige Tochter Miranda, die nichts anderes kennt als das Exil mit Ihrem Vater.

Magische Unterstützung bekommt Prospero vom flüchtigen Luftgeist Ariel, der den titelgebenden Sturm heraufbeschwört, um ein vorbeiziehendes Schiff auf der Insel stranden zu lassen. Darauf befinden sich neben dem intriganten Bruder auch die Königin von Neapel (Gabriele Huber-Lichtblau), die mit erkaltetem Herzen um Ihren vermeintlich ertrunkenen Sohn Ferdinand (talentiert: Jonas Kummer) trauert. Dieser konnte sich aber mit jugendlicher Kraft ans Ufer retten und verliebt sich augenblickend in die schöne Miranda.

Als weiterer Antagonist Prosperos erstürmt Melanie Janz in der Rolle des deformierten Monsters Caliban die Bühne. Sie lässt sich Zeit und nimmt sich viel Raum, um als personifizierte Naturgewalt eine neue und tödliche Intrige gegen den Insel-Herrscher zu schmieden. Zu Hilfe kommen ihr dabei der sympathisch naive Trinculo (Franz Reiter) und ein dem Alkohol zugeneigter und trällernder Stephano, Hausdiener der Königin (Alfons Puchner).
Gemeinsam mit Ariel (agil, ausdrucksstark und sehr präzise: Astrid Zehetner) kann Prospero schließlich sämtliche Verschwörungen überwinden und dem jungen Liebespaar zu Ihrem Glück verhelfen.
Offen bleibt die Frage, ob Prospero sein geliebtes Mailand wiedersehen wird.

Es war keine fehlerfreie Inszenierung, aber durchaus ein kraftvoller Auftakt, den die Dilettanten-Gesellschaft bei Ihrer Premiere im neuen alten Stadttheater präsentiert hat.
Mögen noch viele weitere umjubelte Vorstellungen dieser wunderbaren Greiner Theatermenschen folgen.

Noch zu sehen am.
4. und 5. Juni jeweils 19.30 Uhr
Sowie nach einer Sommerpause ab November 2022 im Stadttheater in Grein
https://dilettanten.jimdo.com

Termine für Wiederaufnahme vormerken!

Sa., 5.11.22     19.30 Uhr
Fr,. 11.11.22   19.30 Uhr
Sa., 12.11.22   19.30 Uhr
So., 13.11.22  17.00 Uhr
Do., 17.11.22  19.30 Uhr
Sa., 19.11.22   19.30 Uhr
Do., 24.11.22  19.30 Uhr
Fr., 25.11.22   19.30 Uhr
Sa., 26.11.22   19.30 Uhr

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