„Der kleine Lord“ in Alberndorf

31. Oktober 2014 | Von | Kategorie: Rezensionen

 

LordRezension von ………………………………. Sepp Mostbauer

Im Jahr 1886 veröffentlichte die englische Schriftstellerin Frances Hodgson Burnett einen Roman mit dem Titel „Little Lord Fauntleroy“. Rasch wurde das Buch als Kinder- und Jugendlektüre beliebt, in viele Sprachen übersetzt (allein im deutschsprachigen Raum gibt es mehr 30 verschiedene Bearbeitungen bzw. Übersetzungen!). Bereits 1914 erstmals verfilmt, dann mehrere weitere Filmversionen, darunter jene von 1980 mit Alec Guiness als Earl, schließlich 2007 von Konstantin Wecker sogar als Musical auf die Bühne gebracht, ist der Stoff auch heute nach wie vor bekannt und beliebt, zumal ARD den Film von 1980 jährlich in der Vorweihnachtszeit ausstrahlt.

Seltener gezeigt wird die Bühnenversion, der sich nun die Theatergruppe Alberndorf unter der Regie von Anita Koplinger angenommen hat. Dabei zeigte sich vor allem die Besetzung der Hauptrolle mit dem zehnjährigen Felix Schableder als ein wahrer Glücksgriff. Nicht nur, dass er auf Flyer und Plakat dem Filmpendant Ricky Schroder zum Verwechseln ähnelte, nein, er war auf der Bühne des Pfarrsaals Alberndorf DER KLEINE LORD. So wie er sich da bewegte, wie er als einziges Kind in der Welt der Erwachsenen in einer Mischung aus Schüchternheit und Klarheit seiner Vorstellungen von Menschlichkeit auftrat, trug Felix (Nomen est Omen!) das Stück, eroberte er in sieben gut besuchten Vorstellungen die Herzen des Publikums.
Zum Gelingen des Abends trug maßgeblich auch die ideenreiche Regie bei. Koplinger führte im ersten Teil eine Erzählerin (Elisabeth Schlachter) ein, brachte Teile der Handlung vor den geschlossenen Vorhang, ließ den Schuhputzer im Publikum agieren, erarbeitete mit den SchauspielerInnen glaubwürdige Charaktere, sodass letztlich das Ensemble dem „Kleinen Lord“ Felix die nötige Stütze gab. Besonders hervorzuheben seien hier Robert Heinzl als liebenswerter Gemischtwarenhändler Hobbs, Johann Stadler als misanthroper Earl sowie Christian Riss als steifer subalterner Anwalt Havisham.
Insgesamt ein Abend, bei dem einem warm ums Herz werden konnte. Das Publikum dankte es mit entsprechendem Applaus.

Keine Kommentare möglich.