„Die Ratten“ – ein naturalistischer Klassiker

2. August 2016 | Von | Kategorie: Rezensionen

RattenRezension von …………..…..……. Bernhard Paumann

aus der Feder des Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann ist die diesjährige Sommerproduktion der Grenzlandbühne Leopoldschlag. Noch stark wirkt die Erinnerung an den theatralischen Tausendsassa Josef Haiböck nach, der die Gruppe zu einem wichtigen Player in der oberösterreichischen Theaterszene gemacht hat. Mit ungebrochener Energie – unter dem neuen Obmann Johannes Klopf, der als Hausmeister Quaquaro, sein Scherflein zur gelungenen Ensembleleistung beitrug – und großem Engagement wurde diese Tragikomödie auf die Bühne gebracht (Regie: Daniel Pascal).

„Die Ratten“ gehören neben „Rose Bernd“ und „Fuhrmann Henschel“ zu den sogenannten Arme-Leute-Dramen Gerhart Hauptmanns. Mir als Germanisten haben einfach die Ratten gefehlt, dieses bedrückende Ambiente erdrückender Verhältnisse einer proletarischen Schichte, ein von „Ungeziefer“ verseuchter Dachboden als Theaterfundus des Schauspieldirektors Hassenreuther (souverän gespielt von Wolfgang Aistleitner). Zu bürgerlich die Wohnung des Paares John (Karin Schinagl spielt mit einer tiefen Intensität die barmherzige Betrügerin, Martin Oberngruber den polternden Ehemann).

Dennoch, das Ensemble (Jana Bauer, Dominik + Stefanie Chalupar, Herbert Schaumberger, Martina + Anna Lanzersdorfer, Astrid Wagner, Bianca Hoffelner und  Karl Wagner) hat mit seinem intensiven Spiel, mit dem unbedingten Willen zur Wahrhaftigkeit den Kampf gegen eine schier unübersichtliche Textflut (noch dazu in teils künstlichem Berlinerisch) und eine – für mich – nicht mehr ersichtliche heutige Problematik gewonnen. Es ist wahrlich keine leichte Kost, die hier serviert wurde.

Noch zu sehen am:

6./11./12./13. August 2016 um 20:00 Uhr
Sonntag, 14. August 2016 um 15:00 Uhr

http://www.grenzlandbuehne.at/index.php/sommertheatertage/2016-die-ratten/vorstellungen/

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