Das Frankenburger Würfelspiel
Würfelspielgemeinde Frankenburg
„Das Frankenburger Würfelspiel“
Schauspiel nach Karl Itzinger, neu bearbeitet von Franz Neudorfer, Michael Neudorfer, Alois Pillichshammer und Hans Gebetsberger
Regie: Hans Gebetsberger
Fr 25. Juli 2025 um 19.30 Uhr
Sa 26. Juli 2025 um 20.30 Uhr
So 27. Juli 2025 um 20.30 Uhr
Fr 01. August 2025 um 20.30 Uhr
Sa 02. August 2025 um 20.30 Uhr
So 03. August 2025 um 20.30 Uhr
Fr 08. August 2025 um 20.30 Uhr
Sa 09. August 2025 um 20.30 Uhr
So 10. August 2025 um 20.30 Uhr
Fr 15. August 2025 um 20.30 Uhr
Sa 16. August 2025 um 20.30 Uhr
So 17. August 2025 um 20.30 Uhr
Naturbühne Leitrachstätten, 4873 Frankenburg
Infos und Tickets: www.wuerfelspiel.at
Seit 100 Jahren wird in Frankenburg ums Leben gewürfelt
Die 100jährige Geschichte der „Würfelspiel“-Aufführungen fing mit einer eigentlich banalen Anekdote an: Als 1921 der Deutsch-Völkische Turnverein Frankenburg gegründet wurde, schielten die Turnvater-Jahn-Jünger ein wenig neidvoll auf die neuen Fahnen der örtlichen Sozialdemokraten und des Bergarbeiter-Vereins. Den Turnern war klar: Auch sie wollten sich mit einer Fahne schmücken. Doch wie konnte man die finanzieren? Rasch war eine Idee geboren: Der junge Verein nützte seine guten Kontakte zum damals sehr bekannten Schriftsteller Karl Itzinger und ersuchten ihn, doch ein Theaterstück zu verfassen, das die Geschehnisse auf dem Haushamerfeld im Jahr 1625 zum Inhalt hatte. Itzinger schien dafür prädestiniert, hatte er doch gerade mit seinem Roman „Der Bauerntod“ einen regionalen Bestseller gelandet. Das Theaterstück sollte 1925, zum 300. Jahrestag des „Blutgerichts auf dem Haushamerfeld“, in Frankenburg aufgeführt werden. Mit den Einnahmen daraus wollte der Turnverein schließlich die begehrte Fahne anschaffen.
Und so führten am 9. August 1925 rund 100 Laiendarsteller und zwei Schauspieler des Linzer Landestheaters auf einer improvisierten Bretterbühne zum ersten Mal „Das Frankenburger Würfelspiel“ auf. Das Stück wurde zu einem großen Erfolg: Außer den vier geplanten Vorstellungen mussten noch zwei Zusatzaufführungen gespielt werden. Die Vereinsfahne konnte also in Auftrag gegeben werden.
Seit 1952 wird das Schauspiel im regelmäßigen 2-Jahres-Rhythmus aufgeführt. Zwischen 1925 und 1952 lag nicht nur der Zweite Weltkrieg, sondern auch die Vereinnahmung des Stücks und des historischen Stoffes durch die Nationalsozialisten. Wie geht die veranstaltende Würfelspielgemeinde mit dieser belastenden Geschichte um? „Zum einen wurde das Stück mehrmals bearbeitet und neu inszeniert, sodass es mit dem Itzinger-Werk von 1925 kaum mehr vergleichbar ist. Zum anderen ist in unserem Würfelspiel-Museum gerade dieser dunklen Vergangenheit ein ausführlicher Bereich gewidmet, in dem wir sehr offen mit unseren ,braunen Flecken’ umgehen“, sagt Vereinsobmann Michael Neudorfer.
Auch sonst hat das Würfelspiel 2025 nur noch wenig mit dem von 1925 gemeinsam: Aus der Bretterbühne ist eine der größten Naturbühnen Europas mit Platz für 2500 Zuschauer geworden, die Handvoll Laiendarsteller von damals hat sich zu einem Ensemble mit 500 Mitwirkenden entwickelt, und die überzeichnete Heldenverehrung der Anfangsjahre ist einem flammenden Appell für Toleranz in allen Lebensbereichen gewichen. Neudorfer: „Wir wollen unserem Publikum bewusst machen, wie wertvoll die Errungenschaften einer freien Demokratie und wie wichtig der Schutz der Menschenrechte für jeden ist.“
Heuer, genau 400 Jahre nach dem historischen „Blutgericht auf dem Haushamerfeld“, ist für die Würfelspielgemeinde ein besonderes Jahr: Im Mai wurde ein Denkmal für die Opfer des grausamen Spiels um Leben und Tod enthüllt, und am 25. Juli beginnt eine Spielsaison mit zwölf statt sonst neun Aufführungen. Für die Premierenfeier unter der Linde hat man übrigens ein großes Schauspieler-Vorbild gewonnen: Cornelius Obonya wird die Festansprache halten.