Lottofieber in Nebelberg

11. November 2023 | Von | Kategorie: Rezensionen

Rezension: Violetta Griendl; Fotos: Theaterleben Nebelberg …….

Nach vierjähriger Pause hat „Theaterleben Nebelberg“ mit neuem Schwung wieder ein Stück auf die Bühne gebracht: „Der Millionenschuster“ von Ludwig Thoma unter der Regie von Carmen Wurm.

Der einfache Schuster Lorenz Stanglmayer (Markus Pfoser) träumt von Geld und Ansehen, was sich nach einem Lottogewinn auch einzustellen scheint. Er verkehrt in den sogenannten „besseren Kreisen“, macht großartige Geschäfte und glaubt in der Gräfin Kolontasky (Martina Koblbauer) die große Liebe gefunden zu haben. Alles scheint zum Besten zu stehen, das Glück hat zu ihm gefunden.
Nur seine Schwester Nannerl (Veronika Fischl) und sein bester Freund Brandl, der Schreinermeister (Thomas Zinöcker) durchschauen das Spiel und versuchen ihm die Augen zu öffnen und ihn vor Schaden zu bewahren. Zu guter Letzt wendet sich alles zum Guten: die Polizei kommt den dubiosen Geschäften auf die Schliche, die Gauner werden verhaftet und der Schuster kehrt wieder in sein gewohntes Leben im Dorf zurück, mit der Erkenntnis, dass es Wichtigeres gibt im Leben als Geld und Ansehen.

Der Umbau zwischen den Szenen wird gekonnt von drei Musikern (Franz Koblbauer – Gesang u. Gitarre; Anita Heinzl – Gesang; Elisabeth Eder – Gesang u. Ziehharmonika) untermalt, wobei es wichtig war, genau auf den Text zu achten, da sie auch gleich in die nächste Szene einführen.
Markus Pfoser bringt uns als Schuster Lorenz Stangelmayer mit Bravour die unterschiedlichen Welten nahe, in denen er verkehrt, indem er – je nach Situation – Mundart, Hochdeutsch und „Aristokratisch“ spricht, ohne die Sprachen zu mischen. Eine tolle Leistung!
Thomas Zinöcker spielt als Schreinermeister Brandl seinen besten Freund, charmant, besorgt und man glaubt ihm diese Figur absolut.
Veronika Fischl als Schwester des Schusters überzeugt mit einer angenehmen Leichtigkeit, ganz unaufdringlich und doch präsent.
Auch Christoph Koblbauer wird als Schallinger Bürgermeister und Großgrundbesitzer seiner Rolle als unangenehmer Zeitgenosse gerecht, der immer dann auftaucht, wenn man ihn nicht braucht.
Günther List ist als Diener Johann genauso, wie wir uns einen derartigen Diener vorstellen: er ist gelangweilt, will eigentlich gar nicht arbeiten und hält sich insgeheim für etwas Besseres als sein Herr.

Das gesamte Ensemble hat eine großartige Leistung auf die Bühne gebracht, es war ein gelungener Abend und ich hoffe, dass wir keine 4 Jahre auf die nächste Produktion vom Theaterleben Nebelberg warten müssen!

https://theaternebelberg.at

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