Von Polohemd zu Polohemd – eine peppige Inszenierung vom Sommernachtstraum
26. März 2025 | Von Hermine Touschek | Kategorie: RezensionenRezension und Fotos: Hermine Touschek ………….
Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Kellerbühne Puchheim erfüllt sich die Theatergruppe einen Traum: Einmal einen echten Shakespeare spielen. Stückbearbeitung und Regie übernahm dabei Joachim Rathke. Es ist ein entstaubter Shakespeare – hauptsächlich in oberösterreichischer Mundart – ein Shakespeare für alle sozusagen. Das Bühnenbild ist reduziert und stimmig und es fehlt an nichts. Premiere war am 14. März 2025.
Die Liebes-Verwirr-Komödie spielt in Athen, den Liebenden in der Jetztzeit und der Feenwelt.
Unruhe herrscht im Reich der Feen und Naturgeister. Oberon (Andreas Huber), König der Elfen, und Titania (Claudia Sommer), Königin der Elfen, stecken in einer Beziehungskrise. Zur gleichen Zeit sind noch zwei andere Liebespaare im Wald unterwegs. Das Liebespaar Hermia (Maria Prötsch) und Lysander (Simone Hirsch) ist in den Wald geflohen. Hermia soll auf Befehl ihres Vaters Demetrius (Katrin Deisenhammer) heiraten, den sie aber nicht liebt. Diesen liebt wiederum Hermias beste Freundin Helena (Anna Praschesaits). Auch diese beiden sind in dieser Nacht im Wald unterwegs. Eine Gruppe von Handwerkern (Wolfgang Praschesaits, Uwe Marschner, Hermann Mospointner, Peter Schwecherl, Ulli Leitner) hat sich den Wald ausgesucht, um ein Schauspiel für die bevorstehende Hochzeit von Herzog Theseus (Markus Schwecherl) mit der Amazonenkönigin Hippolyta (Flora Gehmayr) einzustudieren.
Ein paar Elfen (Sabine Mospointner, Rahel Schmidbauer, Gabi Humenberger, Andrea Goldgruber) im Dienste von Titania bevölkern auch noch das geheimnisvolle Szenario.
Puck (Samuel Raser), Oberons Gehilfe wird beauftragt, jene Pflanze zu bringen, deren Saft bewirkt, dass sich die damit behandelte Person in das erstbeste Geschöpf verliebt, das sie nach dem Öffnen der Augen erblickt. Nun ist Puck aber ein witziger und eigenwilliger Geselle. Er verzaubert Lysander, den er für Demetrius hält, mit dem Unheil bringenden Pflanzenextrakt. Dieser erklärt daraufhin Helena seine Liebe, die er als erste erblickt.
Titania, verblendet durch den Saft, erblickt nach dem Aufwachen Zettel (Uwe Marschner), einen der Handwerker, und entbrennt in Liebe zu ihm. Dieser hat mittlerweile einen Eselskopf, den ihm Puck als Schabernack verpasst hat. Ein heilloses Chaos ist angerichtet. Liebende, Feen und Handwerker, es geht drunter und drüber, voller Poesie und Erotik, bis der Morgen sich ankündigt und dem Spuk der Nacht vertreibt. In einem Happy End werden wieder alle richtig zusammengeführt.
Shakespeares »Sommernachtstraum« (entstanden um 1595) ist das meistgespielte Stück des Meisters. Er konfrontiert darin den Menschen auf hervorragend fantastische Weise mit seinen Trieben, Wünschen und Sehnsüchten, die er tagsüber verbirgt und unterdrückt.
Nach breiter Einschätzung ist es kein Lustspiel, sondern ein „dichterisches Naturereignis“. Dieses Naturereignis ist in Attnang Puchheim auch tatsächlich eingetreten. Das Ensemble der Kellerbühne verwertet das gesamte spielerische Potential dieses Stückes in der Mundartversion und Bearbeitung von Joachim Rathke. Spielfreude, Witz und Tempo lassen keine Sekunde Langeweile aufkommen. Es erübrigt sich hier, einzelne Namen der SchauspielerInnen hervorzuheben – großartige Ensemble-Leistung.
Daran, dass der Funke sofort und so direkt von der Bühne zum Publikum springt, sind alle Mitwirkenden gleichermaßen beteiligt. Es ist eine Wohltat, in Zeiten wie diesen, wieder einmal aus vollem Herzen lachen zu können.
Noch zu sehen bis 4.5.! Unbedingt anschauen!
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