Und die Moral von der G’schicht…

30. Januar 2024 | Von | Kategorie: Rezensionen

Rezension und Foto von Christian Maier ………..   Am 20. Dezember 1924 (also genau vor 100 Jahren) uraufgeführt, wagte sich heuer das Peuerbacher Schlosstheater an die Komödie „Der wahre Jakob“ nach Frank Arnold und Ernst Bach.
Unter der Regie von Brigitte und Herbert Wiesinger entstand so eine wahrhaft kurzweilige und komödiantisch hochwertige Produktion, die tatsächlich Lust auf mehr macht.

Der überaus strenge und moralisch unfehlbar scheinende Stadtrat Jakob Kaiser (Stefan Pimmingstorfer) begibt sich mit seinem Vereinsfreund Kurt Herschbaum (Herbert Wiesinger), aus einem nicht näher benannten Provinzstädtchen im Hausruckviertel, auf einen Sittlichkeits-Kongress nach Wien. Ist er doch der Vorsitzende des hiesigen Vereins für Moral und gesellschaftliche Stellung der Frau und nicht zuletzt deshalb im Städtchen hoch angesehen. Doch spätesten nach einem Besuch im Varieté und der Begegnung mit der Tänzerin Fanny (Anne Weinberger) in deren Privatgarderobe bröckelt die Fassade und der sonst so sittliche Politiker wird zum „wahren Jakob“. Nicht wissend, dass die begnadete Künstlerin eigentlich seine in Kanada vermutete Stieftochter ist.
Verschärft wird die Situation durch das Auftauchen mehrerer Verehrer von Fanny. Der Reporter Eddie (Kevin Prechtl), hat schon zigmal um die Hand seiner Angebeteten angehalten. Justizminister Dr. Prüda (Reinhold Entholzer) hat ebenfalls ein Auge auf Fanny geworfen macht mit einem hochkarätig aufgepeppten Blumenstrauß seine Aufwartung. Kein Wunder also, dass sich die drei letztendlich in die Haare kriegen und Handgreiflichkeiten nur durch das beherzte Einschreiten von Fanny und deren Mutter – sie ist gleichzeitig die Frau von Stadtrat Kaiser (Conny Wagner) – verhindert werden können.

Nach kurzem Umbau wechselt die Szenerie auf das Anwesen von Stadtrat Kaiser und dieser hadert nunmehr zerknirscht und mit heftigem Kopfschmerz dann doch etwas mit seinen Verfehlungen. Als Milena, der gute Geist des Hauses (Gabi Leitner), reihum die ganze Wiener Gesellschaft in der Provinz ankündigt, wird seine Lage so richtig prekär.
Tochter Susi (Lilli Wagner), verließ aufgrund misslicher Umstände vor einiger Zeit fluchtartig die große Stadt. Ihr Freund Felix, der ihr nachgereist ist (Emil Klostermann), hatte auf einer Demo Zoff mit dem Reporter Eddi, und entpuppt sich später als Neffe des Justizministers. Letztendlich ist dem Justizminister selbst das Zusammentreffen mit Fanny ebenfalls etwas peinlich. Wird er doch hier mit seiner Vergangenheit konfrontiert.
Über all dem steht der honorige Großvater Dr. Kaiser (Helmut Bannert) der in fast despotischer Manier die Einhaltung moralischer Werte überwacht. Eine schier ausweglose Situation, die sich hier anbahnt.

Mit dem wahren Jakob ist dem Peuerbacher Schlosstheater eine großartige Komödie gelungen. Die Leistung des gesamten Teams ist hervorragend. Die verschiedenen Charaktere wurden nicht zuletzt aufgrund der einzelnen Dialekte fein herausgearbeitet und der Verlauf zeitgemäß an österreichische Verhältnisse gut angepasst.

Und die Moral von der ganzen G‘schicht: nicht vergessen, immer anständig bleiben!!

Noch zu sehen am 02.02. um 19:30
03.02. um 16:00 und 19:30 und
04.02. um 18:00 Uhr

https://www.peuerbacher-schlosstheater.at/

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