Katastrophen am laufenden Band

19. Januar 2024 | Von | Kategorie: Rezensionen

Rezension und Foto von ………… Hermine Touschek

Nach zweijähriger Pause gibt es wieder ein deutliches Lebenszeichen von der Theatergruppe Kematen. Zum 40-jährigen Jubiläum schenkt diese dem Publikum eine Erfolgskomödie von Ray Cooney: „Außer Kontrolle“ unter der Regie von Joachim Ackerl.

Staatsminister Richard Willey (Peter Riegl) nimmt die Einladung zu einer langweiligen Parlamentsdebatte in London als Vorwand, um sich mit der – ebenfalls verheirateten – Sekretärin des Oppositionsführers Jane Worthington (Daniela Kirchberger) zu einem lauschigen Schäferstündchen im Nobelhotel Westminster zu verabreden. Noch bevor die beiden zur Ausführung ihres Vorhabens kommen, entdecken sie eine Leiche – eingeklemmt im Hotelfenster. Sofort ist man sich darüber einig, dass diese unauffällig verschwinden muss – steht doch das saubere Image und die politische Karriere des Ministers auf dem Spiel. Sein fügsamer, biederer Sekretär George Pigden (Joachim Ackerl) soll die Leiche diskret beseitigen. Unerwartet tauchen noch Willeys Ehefrau Pamela (Gertraud Neckar) und der eifersüchtige Ehemann von Jane (August Passenbrunner) auf. Die besorgte Mutter von Pigden schickt zu allem Überdruss auch noch die Pflegerin Gladys Foster (Steffanie Schachner), die sich um ihr Söhnchen kümmern soll. Die Hotelmanagerin (Gerlinde Klaffenböck) und der Kellner (Bernhard Matzinger) tragen auch noch zur Verwirrung bei.

Ray Coony ist wahrlich ein Meister seines Fachs. In dieser Farce – zwischen Komödie und Tragödie – ist die Katastrophe punktgenau konstruiert und das Publikum sieht zu seinem großen Vergnügen die Figuren in ihr Unglück rennen.

Peter Riegl bringt einen gewieften, trockenen Minister auf die Bühne, der ob der Ereignisse in Panik gerät. Der britische Humor liegt ihm. Joachim Ackerl vollführt einen Drahtseilakt, indem er Regie führt UND eine große Rolle spielt. Auch wenn es anfangs noch etwas unrund erschien, jagen dann die Figuren von einem Unglück ins nächste. Die SchauspielerInnen konnten das Timing von „Tür auf, Tür zu“ gut umsetzen.
In der Rolle des unfreiwilligen Frauenverführers läuft Ackerl zur Höchstform auf. Glaubwürdig in Spiel und Mimik spielt er den linkischen Sekretär, der sich vor liebestollen Frauen kaum mehr retten kann.

Ob das wackelige Lügenkonstrukt standhält und was es mit dem Kellner und der Leiche tatsächlich auf Sich hat, wird hier nicht verraten. Ein höchstvergnüglicher Abend ist auf jeden Fall garantiert.

Noch zu sehen am:
19.1. u. 20.1. jeweils um 19.30 Uhr
21.1. um 17 Uhr
26.1. um 19.30
28.1. um 17 Uhr
2.2., und 3.2. jeweils um 19.30 Uhr
4.2. um 17 Uhr

https://theater-kematen.at/

 

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