Ein cleverer Butler als Nachlassverwalter

23. Mai 2023 | Von | Kategorie: Rezensionen

Rezension von …………………………. Hermine Touschek (Foto: Barocktheater Lambach)

Unter der professionellen Regie von Peter A. Landerl hat der Theaterverein Barocktheater Lambach die herrlich spritzige Komödie von Michael Parker, „Wer ist im Bett mit dem Butler“, auf die Bühne gebracht.

Der Millionär Mr. Olden ist verstorben und hinterlässt seiner Tochter Constance ein beachtliches Vermögen. Unerwartet tauchen im Testament allerdings auch noch drei Damen auf, denen der umtriebige Verstorbene seine Jacht, die Kunstsammlung sowie einige teure Automobile vermacht hat.
Constance beordert alle in die Villa ihres Vaters und will mit ihrem Anwalt und einem höchst stümperhaften Detektiv die Sache aufklären. Es ist jedoch gar nicht so einfach, die ehemaligen Geliebten des Verstorbenen abzuspeisen. Zu allem Überfluss stellt sich heraus, dass das Erbe auf dubiose Weise verschwunden ist. Der Butler Clifton scheint mehr zu wissen und ist offenbar recht gut bekannt mit den drei Damen des Verstorbenen. Um seine erotischen Verstrickungen nicht eskalieren zu lassen, engagiert er eine Schauspielerin. Hat der Butler etwas mit der Sugarbabe-Gesellschaft und dem Verschwinden des Erbes zu tun?

Michael Parker tätigte den Ausspruch: “Ich behaupte nicht, etwas von literarischem Wert geschrieben zu haben. Ich will nur, dass die Menschen ins Theater kommen, lachen – und lächelnd nach Hause gehen”.

Dem Barocktheater ist mit dieser Komödie eine Meisterleistung gelungen – sowohl, was die Stückauswahl betrifft, als auch die Umsetzung. Der Witz und der Charme dieses Stückes kommen nur durch ein temporeiches Spiel zur Geltung, das vom Ensemble bravourös gemeistert wurde. Helmut Hörtenhuber-Treben gibt einen wunderbar stümperhaften Detektiv Davis, der scheinbar große Probleme hat, die passenden Begriffe für manche Ausdrücke zu finden. In seinem Bemühen um Aufklärung sind ihm leider immer irgendwelche Türen im Wege – slapstickmäßig einfach köstlich.
Daniel Armellini als Butler Clifton ist sichtlich ziemlich überfordert mit den Frauen seines verstorbenen Herren. Er gibt einen außerordentlich liebenswerten, engagierten Nachlassverwalter – in jeder Beziehung.
In einer Doppelrolle als verflossene Geliebte des reichen Mr. Olden spielt Anna Kirschner herrlich frivol eine Französin und eine Engländerin.
Lena Friedl als anpassungswillige und -fähige Schauspielerin Susie Legere, Roswitha Friedl als Constance Olden, die sich vergebens bemüht, Licht in das Dunkel des Testaments zu bringen, Klaus Hubmayer als Anwalt Vance, dem zunehmend seine Provision abhanden kommt, Vanessa Leeb als verflossene rustikale Geliebte Alma Liebstöckl und Helga Hubmayer als Agnes – die schwerhörige Haushälterin mit einem Fable für Ratten – runden in ihrem facettenreichen Spiel des durch und durch tollen Ensembles ab.

Eine eher unbekannte Komödie, die ich nur weiterempfehlen kann.

 

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